Lathus Amatath

Lathus Amatath stammt aus einer alten Familie von Klerikern und schlägt dementsprechend auch den Weg des Gelehrten ein. Er studiert Alchemie und die mythischen Wesen. Auch wenn er in seinem Fach nicht gerade brilliert, so ist sein gesammeltes Wissen doch schon bald immens. Geschickt setzt er dies ein, um seine persönliche Position auszubauen.

Im Jahr 1646 entdeckt Lathus in den unterirdischen Gängen von Arcatis eine zugemauerte, sehr alte Krypta, in alten Zeiten offenbar eines der geheimen Zentren des Tempels. Schon beim ersten Betreten verschlägt es ihm den Atem und zugleich beschleicht ihn Angst, diesen transzendenten Ort mit anderen Klerikern teilen zu müssen. Expressive Regungen im spirituellen Bereich sind ihm bis dahin eher fremd, doch die Atmosphäre in diesem Raum birgt etwas Besonderes. Er meditiert und macht eine heilige und außergewöhnliche Erfahrung in der Stille, die für ihn zum Schlüsselerlebnis wird. Er verbringt Monat um Monat mit Untersuchungen, und findet, verborgen hinter Mauersteinen, eine geheime Sammlung von Schriften und Runen, die in einer fremden Sprache geschrieben wurden.

Besessen davon die Rätsel der Aufzeichnungen zu lösen, erinnert er sich an jenen schrecklichen Tag, an dem eine Silmatey aus dem Amidforest seinen Klerikerbruder Madrigal mit den Worten „uvamlo, hatrak“ tötete. Nun findet er diese, bis dahin unverständlichen Worte, in den Aufzeichnungen wieder und erkennt die Verbindung zu den Kreaturen, die tief verborgen in den Wäldern des Amidforest leben.

Achtung Text enthält Spoiler!!!

Lathus empfindet dies als göttliche Botschaft und widmet sich nunmehr der Sprache der Silmatey. Sie eröffnet ihm die Kenntnis über den Ursprung dieser Wesen, den großen Krieg der Enaiyen gegen eine fremde Spezies namens Rythaner und über einen Gesandten namens Dargos Zarva. Dieser verkündete einst: „lo lutaalat eywon Rythaney ol ega Cysalionon himali!", was grob übersetzt bedeutet: „Er will die Rythaner zurück nach Cysalion bringen“! Doch als Lathus in den Schriften liest, dass die Enaiyen besondere Menschen, die so genannten Vartori formten, indem sie ihnen in einem heiligen Ritual Kristallblut gewährten, um an ihrer statt gegen die Rythaner zu kämpfen, geraten all sein Wissen und sein Glaube an die Götter ins Wanken.

Die Götter haben die Menschen nach ihrem Ebenbild erschaffen und das Ebenbild vermag es sich selbst zu erschaffen. Doch würden dann die erschaffenen Vartori nicht selbst zu Göttern werden? Diese neue Erkenntnis zerreißt Lathus, stellt alles in Frage, woran er bislang glaubte. So verwirrt stellt er seinem Orden vorsichtig einige Fragen über den Krieg der Enaiyen und der Rythaner, doch man bezeichnet ihn als verrückt und verhöhnt ihn sogar. Einige junge Kleriker aber sind sehr an seinen Fragen und Ansichten interessiert, und so weiht Lathus einige von ihnen in der Krypta in das neue Wissen um die Rythaner ein. Aus Sorge, die heiligen Rechte eines Klerikers zu verlieren, handelt er unter einem Pseudonym. Unter dem Namen Nuntius Drej, der Gesandte der Rythaner, formiert er den Geheimbund der Xetaren im Jahr 1666 neu, der einst von Dargos Zarva ins Leben gerufen wurde!

Den Glauben der Kleriker, die die Enaiyen als Gottheiten sahen, verliert er zusehends. Verblendet und persönlichem Machtstreben folgend, benutzt er sein Wissen für Intrigen, die ihn schließlich auch an die Spitze der Kleriker Cysalions bringen. Er befiehlt den Xetaren die Tötung des amtierenden leitenden Klerikers und lässt sich selbst vom Orden zum Obersten Priester berufen. Es folgt ein Plan, die Geschicke Cysalions zu seinem Nutzen zu lenken. Er bahnt sich seinen Weg in die Machtstellen der Politik, denn die obersten Kleriker der Tempel von Cysalion sind auch stets die Berater des Königshauses von Hegar. Durch die Infiltration strategischer Orte mit seinen Xetaren, erlangt er nützliche Informationen, die er König Melven von Galen als guten Rat unterbreitet. Lathus deutet dies stets, als würden die weisen Götter zu ihm sprechen und ihm all dies offenbaren. Um alleiniger Berater für den König zu werden, hält er mit List und Ränke alle anderen geweihten Kleriker der Tempel von Cysalion von Hegar fern. Jahre vergehen und der intrigante Lathus nutzt seinen Einfluss auf die wissbegierige und gelehrige Königstochter Jade von Galen, die sich wie er der Alchemie verschrieb, geschickt, um sich weiteres Vertrauen des Königs zu erschleichen. Nur Decem von Galen, dem Königssohn von Hegar, steht Lathus immer skeptisch gegenüber.

Einst wollte er den jungen Königssohn, der eine außergewöhnliche Begabung am Schwert entwickelt und ihm und den Xetaren eines Tages von Nutzen sein könnte, in seine dunklen Geheimnisse einweihen. Doch er muss feststellen, dass Decem zu einem rechtschaffenen Mann erzogen wurde und dies nicht zulässt. So herrscht Skepsis auf beiden Seiten, die sich aber über die Jahre nicht weiter vertieft. Als Melven Lathus bittet, sollte das Königshaus jemals einem Anschlag zum Opfer fallen, die Geschicke des Reiches fortan zu lenken und die Regierungsgewalt von Hegar zu übernehmen, hat dieser ein neues Ziel. Doch als Kaiser Arkon von Regat die Hand von Jade fordert, durchkreuzt das seine Pläne, denn nun könnten die Gegner zu stark werden. Lathus versucht daher einen neuen Krieg zwischen Hegar und Regat anzuzetteln. Hinterhältig lässt er durch die Xetaren zahlreiche Silmatey töten und den Stämmen eine Nachricht von Nuntius Drej in Sytajan überbringen.

Er behauptet, dass der König wahnsinnig geworden sei und er und der Kaiser von Regat die Auslöschung der Silmatey planten. Doch nicht alle würden dieses Vorhaben unterstützen. Eine kleine Gruppe, die sich die Xetaren nenne, könne mit der Unterstützung der Silmatey die angekündigte Ausrottung verhindern. Die Silmatey glauben der Botschaft und stimmen dem Bündnis zu, um gegen den vermeintlichen menschlichen Abschaum zu kämpfen. Trotz einiger missglückter Attentate auf die königliche Familie, kommt Lathus aka Nuntius Drej seinem Ziel sehr nah, doch er hat nicht mit dem Auftauchen wirklich alter Mächte gerechnet, die ihn schließlich das Leben kosten werden. Im Alter von 72 Jahren starb Lathus Amatath durch das Schwert Decem von Galens.

(Kleriker Lathus Amatath aka Nuntius Drej wurde von Karsten Loffelt gespielt)

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